Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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DER ADEL DES GLÄTZER LANDES BIS 1319.

Die Burg Glatz (Kladsko) gehört zu dem Ringe von Grenz-Befestigungen, womit die böhmischen Herzöge ihr Land gegen die Polen und Deutschen schützten. Von Glatz sagt dies der Chronist Cosmas mit den Worten: »contra Poloniam castellum Kladsko, situm juxta flumen nomine Nizzam« und ist hier unter Polen das angrenzende Schlesien zu verstehen, welches nach der bekannten Bestimmung der Grenzen des ganz Böhmen und Mähren (aber nicht Polen) um-fassenden Bisthums Prag (29. April 1086) mit folgenden Bezirken an Böhmen anstiess: Dedosesi (oder Diedesi), Trebowane, Boborane und Zlasane. Namentlich der Bezirk Boborane, das Boberland, möchte es gewesen sein, gegen welches die Burg Glatz erbaut wurde. Diejenigen irren, welche annehmen, Glatz habe ursprünglich zu Schlesien (Polen) gehört: es ist vielmehr Burg (anfänglich Zupanei) und dazu gehöriges Land unausgesetzt böhmisches Krongut gewesen, bis zu dem Friedensschlusse zwischen König Rudolf und König Ottokar, von 1278, nach welchem das Gebiet von Glatz Herzog Heinrich von Breslau zum lebenslänglichen Genusse erhielt (Palacky, Gesch. von Böhmen II. 325). Auch in kirchlicher Beziehung gehörte das Ländchen zum Bisthum Prag, nicht Breslau, welches Verhältniss auch heut noch fortdauert, als ein Denkmal aus den ältesten Zeiten. Das System der Kastellaneien (Burgwardiate) adoptirten die böhmischen Herzöge, namentlich aber die Könige, und der Kastellan von Glatz nahm dieselbe Stellung ein, wie ein deutscher Burggraf. Auf der Burg hatte er Ritter zur Beschützung derselben (die Burgmannen): sein Heerbann bestand aus den edelen Herren, Milites, welche in dem Lande mit Burgen belehnt waren.
Solcher Burgen waren im Glätzischen Lande augenscheinlich mehrere, zu denen besondere Gebiete gehörten. Die wesentlichsten darunter, die später nicht immer oder doch nicht alle landesfürstlich blieben, sondern zum Theil auch grösseren Adelsgeschlechtern überwiesen wurden, waren folgende:

1. Homole (Hummel, deutsch Landfried) zwischen Dusnik (Reinerz) und Lewin;
2. Schnallenstein bei Rosenthal im Habelschwerdter Distrikt;
3. Karpenstein bei Landeck:
4. Bardo (Wartha am Neisse-Pass);
5. der Klingenberg bei Volpersdorf;
6. Hradek ( Wünschelburg).
Einzelne Thürme und befestigte Schlösser befanden sich in den Flussthälern: dem oberen Neissethal, der Bielau, der Weistritz und der Steinau.
1. zu Mittenwalde;
2. zu Habelschwerdt (Bistrisze) und Krotenpfuhl;
3. auf dem Keilberge bei Arnsdorf (Grafenort);
4. zu Rengersdorf;
5. zu Landeck, Kunzendorf, Ullersdorf und Eisersdorf;
6. zu Lewin;
7. zu Reinerz;
8. zu Rückers;
9. zu Wernersdorf:
10. zu Scharfeneck;
11. zu Mittelsteine;
12. zu Albendorf;
13. zu Pischkowitz;
und zwischen diesen vom Hauptschlosse ausgehenden Strahlen die Rittersitze:
zu Gabersdorf, Hansdorf, Piltsch, Altlomnitz, Altwaltersdorf, Conradswalde, Heinzen;dorf, Kieslingswalde, Verlorenwasser, Ebersdorf, Eckersdorf, Schlegel und Walditz, von deren Ummauerung sich Inn und weder noch Spuren erhalten haben.

Nur folgende Kastellane von Glatz sind aus dieser Periode bekannt:

1. Slawnik von Libic, Vater des heiligen Adalbert, wird als Besitzer von Glatz, um das Jahr 970, genannt. Doch ist diese Angabe sehr unsicher. Der mächtige Slawnik war Herr auf Libic am Einflüsse der Cidlina in die Elbe (Palacky I. 234). Es sind für diese und die nächstfolgende Zeit nur wenige Nachrichten über Glatz vorhanden.

2. Im Jahre 1093 überliess der böhmische Herzog Brebislaw II. dem polnischen Prinzen Boleslaw mit dem schiefen Munde (Sohn des Königs Wladislaw), das Glatzer Land als ein böhmisches Lehen, ernannte ihn auch, 1099, zu seinem Marschall (Palacky I. 340 folgende).

Herzog Sobieslaw I. von Böhmen liess Glatz neu befestigen; hier auf der Burg befand er sich im Juni 1130, wo er einem Mordanschlage gegen sein Leben entging, indem die gedungenen Mörder selbst ihn warnen liessen (Palacky I. 403). Prinz Boleslaw war inzwischen König von Polen geworden; am Pfingstfeste 1137 kam er mit Sobieslaw auf der Burg zu Glatz zusammen, wo beide die alte Freundschaft erneuerten (Palacky I. c. 410). Boleslaw starb 28. Oktober 1138, Sobieslaw am 17. December 1139. Dieser Herzog Sobieslaw von Böhmen war es, der seine Lande mit theils neuen, theils wiederaufgebauten Grenzburgen wie mit einem Gürtel umgab. Er ist auch der Restaurator der Veste Glatz, welche in den Kämpfen des ungarischen Successionskrieges seit 1131 ihre wichtige Bedeutung erwiesen hatte. Denn erstens diente sie nach ihrer Lage dazu, das benachbarte Schlesien zu beobachten und zu beunruhigen, sodann deckte sie den Ein- und Uebergang über das Gebirge nach Böhmen. Als Sobieslaw wieder im Besitz von Glatz und mit seinem früheren Vasallen Boleslaw Schiefmund in Feindschaft war, fiel sein Glatzer Kastellan in den Jahren 1132, 1133 und 1134 wiederholt in Schlesien ein und richtete grausame Verwüstungen an. Hierdurch wurden die Polen zur Eingehung des Friedens vom 26. Mai 1135 bewogen; sie hatten sich überzeugt, dass es besser sei, die Böhmen zu Freunden zu haben. Der Name jenes Glatzer Kastellans ist nicht mehr bekannt: doch ist er unzweifelhaft ein böhmischer Herr gewesen. Vielleicht war es der Edle Diva, der mit dem Kastellan von Melnik, Zwest, 1158 vor Mailand fiel.

3. Groznata (Hroznata). Er wird in einer Urkunde von 1169 ausdrücklich als Kastellan von Glatz genannt; wahrscheinlich stammte er aus dem Geschlechte der Grafen von Guttenstein und war ein Verwandter des gleichnamigen Stifters von Kloster Tepl (1197). Wladislaw I., seit 1158 böhmischer König, lebte 1169 mit Kaiser Friedrich I. wegen der kirchlichen Spaltungen in Unfrieden, ohne dass es jedoch zur offenen Fehde kam.

4. Bohus. Unter dem weisen Herzoge Konrad Otto von Böhmen finden wir zuerst eine thatsächliche Mitwirkung der Landstände an der Landesverwaltung; der neue Herzog, nach langen verheerenden inneren und äusseren Kämpfen auf Befestigung friedlicher Ordnung gewiesen, berief im Jahre 1189 zwei Mal den Landtag, ein Mal in Sadsca, das andere Mal in Prag. Die vornehmsten Vasallen weltlichen Standes finden wir dort neben der hohen Geistlichkeit; den Oberst-Kämmerer, den Oberst-Hofrichter, den Oberst-Truchsess, die vornehmsten Grafen und unter diesen den Bohus, Kastellan von Glatz, nebst seinen Brüdern Ratibor, Hermann und Lutobor (Palacky I. 484). Den Namen des Geschlechts wissen wir nicht, wahrscheinlich gehörte er dem Orden der Johanniter an, denn er errichtete 1184 in der Stadt Glatz (in foro Cladsco) die Kirche zum heiligen Wenzeslaw, welche mit ihren Einkünften dem Hospital zu Jerusalem geschenkt wurde; dasselbe geschah ohne Nennung des Burggrafen, im Jahre 1194 mit der Marienkapelle in Glatz (capellam Se. Marie in Cladsc), welche sich auf der Burg befand, wie daraus zu entnehmen ist, dass die Wenzelskirche ihr gegenüber ausdrücklich als die Stadtkirche bezeichnet wird (sicut dux Fridericus jam dudum eis forensem ecclesiam Si. Wenzeslai cum sua dote contulerat etc. Boczek Cod. Morav. I. 335, 337) Bogus wird in der lateinischen Urkunde comes Bogussa genannt. 1184 war also auch die Stadt Glatz schon vorhanden, welche hiernach ein hohes Alter beanspruchen kann.

Hierauf treten die ersten Spuren deutschen Lebens ein.

Die Burggrafen von Glatz werden nunmehr immer zugegen gewesen sein, wenn ein Landtag abgehalten wurde und übten, vermöge ihrer hohen Stellung, einen bedeutenden Einfluss auf die politischen Verhältnisse.

Wahrscheinlich war es obiger Bohus, Kastellan von Glatz, welcher sich im Gefolge Herzog Friedrichs von Böhmen befand, als der Kaiser Friedrich I. einen Grenzstreit zwischen Oesterreich und Böhmen entschied. Die Verhandlung wurde bei Eger 1179 gepflogen, die Urkunde darüber zu Magdeburg am 1. Februar 1179 ausgestellt, als Zeuge wird Bohus Boemus genannt (Rauch Script. II. 205).

5. Zbislaw, 1213. König Ottokar I. schenkte dem Kloster Braunau (monasterium Breunoviense) die Gegend von Politz (circuitum Policz). Zur Ausfertigung der Schenkungsurkunde auf dem Schlosse zu Prag wurden mehrere böhmische Herren von hohem Adel zugezogen (ad hoc fuerant convocati), um als Zeugen anwesend zu sein: es waren Mitglieder des zur Standschaft berechtigten Herrenstandes, voran der Oberst-Kämmerer und unter den Kastellanen Zbislaw von Glatz (Zbislaw castellanus de Klaczko, vergl. de Ludewig rel. msc. VI. 59).

Bei den Drangsalen, welche die Einfälle der Tartaren in dem benachbarten Schlesien her¬beiführten, soll Glatz verschont gebheben sein, weil diese wilden Horden durch die Nachricht von dem Heranzuge des Königs von Böhmen von weiterem Vordringen durch die Gebirgspässe von Glatz abgehalten wurden.

6. Ctibor Hlava wurde 1262 zum Burggrafen von Glatz ernannt. Bei dem Aufstande der böhmischen Herren gegen ihren König Wenzel I. war er das Haupt der Konspiration, welche 1248 den Sohn Wenzels, Ottokar II., zum Könige erwählte. Nach Wenzels Tode (22. September 1253) soll Ottokar Glatz, welches vom König Wenzel an einen Herrn v. Warten¬berg verpfändet war, wieder eingelöst haben. Wahrscheinlich gehörte es zu den Grenzburgen, von denen es heisst: plurima castra et munitiones — firmavit (Franc. Prag. Chr. I. 25), wogegen er nach Verminderung der Burgen im Innern trachtete. Die Stadt Glatz dehnte sich aus und viele deutsche Ansiedler bevölkerten das Ländchen. (Rex Prziemysl terras Cubitensem, Trutnoviensem, Glacensem Teutonicis tradit, suos postergando. Neplach Chron. ap. Pez. II. 1034.) Den Deutschen übergab er das Land Glatz, unter Hintansetzung der Seinen, nämlich der Böhmen. Diese deutschen Ansiedler waren Ritter, Bürger und Ackerbauer. Zugleich mit den Kreisen Elbogen und Trautenau wird Glatz germanisirt und das böhmische Element immer mehr verdrängt. Im Kriege mit Bayern 1257, bei der Niederlage der Böhmen vor Mühldorf, ist auch Ctibor Hlava im Heere des Königs, der ihm bald darauf die Kastellanei Glatz anvertraute. Die böhmischen Chronisten, welche jene Zeit beschreiben, sind voll der Klagen über die Begünstigung der Deutschen, durch welche der Landbau gehoben, Industrie zum Flor und durch die Ausbeutung der Schätze an edlen Metallen ein nie geahnter Wohlstand über das Land gebracht wurde. Diese Unzufriedenheit erregte unter den Baronen die alte Leidenschaft der Konspiration gegen das Staatsoberhaupt, und es mag auch Ctibor Hlawa der alten Neigung verfallen sein: die Chronisten berichten, er sei enthauptet worden. Neuere Scribenten halten dies für eine Verwechselung mit einem 1250 hingerichteten Richter Ctibor; aber es nimmt dies dennoch der Nachricht nicht den Schein der Wahrheit, da der fast gleichzeitige Dalimil (zwischen 1282 — 1314) sie mitgetheilt hat. Der ritterliche Dalimil, ein grosser Deutschenfeind, dem der neue Bürgerstand ein Gräuel, das gemeine Volk der Bauern ein Gegenstand der Verachtung war, wird sehr wohl zu unter¬scheiden gewusst haben, welches Glied seiner Partei die Strafe der Felonie (ein Begriff, den König Ottokar in Geltung brachte), das Beil, getroffen hat, vielleicht auch vorher noch durch grausame Martern geschärft. Ctibor Hlawa war ein viel zu bedeutender Mann in den Kämpfen des Adels gegen die Krone, als dass Dalimil ihn verwechseln konnte, zumal er ihn wohl persön¬lich gekannt hat.

7. Die Herren von Lewenberg (Lämberg), zugenannt von der 1241 erbauten Burg Löwenberg und einen Löwen im Wappen führend, waren eine jüngere Linie, aus dem eine Rose im Wappen führenden Stamme, welchem die Kastellane von Tetschen, Erbauer der Burg Rosen¬berg, angehörten. Wann und wie die Kastellanei Glatz in die Hände eines so gewaltigen Geschlechts gekommen ist, wissen wir nicht. Die Kastellane auf den Landesburgen gerirten sich wie erbliche Grundherren, keineswegs als Königliche Vasallen und Diener, was der König Ottokar nicht dulden mochte. Dalimil giebt eine lange Liste edler Herren, welchen, wie er sieb ausdrückt, ihre Güter gewaltsam entzogen wurden (suis multas violentias inferebat bona eis auferendo); darunter sind auch die Domini de Lewenberg, welchen Glatz entzogen wurde. Im Kriege mit Ungarn war Niclas von Lewenberg zu dem Feinde übergegangen; in dem 1271 geschlossenen Frieden verspricht König Stephan ausdrücklich, diesen Ueberläufer zu verbannen. König Ottokars Verfahren gegen seine Barone führte bekanntlich seinen Sturz herbei; unter den grossen Geschlechtern, welche 1270 auf die Seite der Habsburger traten, stehen auch die Rosen¬berge, die Vettern, wenn nicht Brüder, der Lewenberge. Im letzten Verzweiflungskampfe des goldenen Königs war es der Verrath im eigenen Heere, dem er am 26. August 1278 erlag. Die Partei der Deutschfeinde hatte gesiegt, Böhmen stieg wieder herab auf che niedere Stufe, die es vor Ottokar eingenommen hatte. Das Land Glatz fiel, vermöge eines Erbvertrages, an den Herzog Heinrich IV. von Schlesien und Breslau, jedoch nur auf dessen Lebenszeit (Palacky II. 325). Er starb schon am 23. Juni 1290.

8. Richard von Damis, Kastellan von Glatz, wird in einer Urkunde Königs Ottokar II., datirt im Lager bei Brünn, 21. Januar 1278 (Archiv des ehemaligen Minoriten-Klosters zu Glatz, bei Kögler Chronik. Glatz 1836 I. p. 21) zugleich mit dem Landrichter Rüdlin von Glatz erwähnt. Er war kein böhmischer, sondern ein meissnischer Herr. Richardus senior et Richardus filius domini in Damis schenken am 1. August 1268 an Kloster Dobrilug (de Ludewig rel. msc. I. 84). Sie hatten im Wappen drei Rosen, und auf dem Hehn einen Arm, eine Lilie emporhaltend. Die Herren von Dame waren Anverwandte der freien Herren von Kamenz. Divizlaus aus Böhmen heirathete eine Schwester des Probstes Bernhard von Kamenz, des merkwürdigen Mannes, der 1293 Bischof von Meissen wurde. Als Probst war er Pfarrer in Brieg, und Herzog Heinrichs IV. von Breslau Kanzler, später des Königs Wenzel von Böhmen intimer Freund. Auf diesem Wege kamen die Herren von Dame nach Schlesien und Böhmen. Es ist wahrscheinlich, dass Richard von Dame Burggraf von Glatz geblieben ist bis zum Tode des Herzogs Heinrich IV. (1290). Er war der erste deutsche Kastellan (Burggraf) von Glatz. 1316 nennt sich Hynck (Hinko) Berka v. d. Duba, Herr zu Nachod, aus dem Hause der böhmischen Hronowice, welcher Schloss. Stadt und Gebiet von Glatz in Besitz genommen hatte, einen Hauptmann daselbst.

Ausser den Burggrafen von Glatz sind aus der ersten Periode urkundlich nur vier adelige Familien des Glätzer Landes bekannt :

1. Beringen. Heinrich v. B. schenkt 1300 sein Gut Werdeck der Stadt-Pfarrkirche zu Glatz (Kögler Urk. Samml. msc.).
2. Czeschaw (Tschetschaw). Otto und Tamme v. C. schulden 1316 dem Dietrich v. Tenitz, Ritter, und seinen Söhnen Heinrich und Hans, Kreuzherren des St. Johanniter-Ordens, die Summe von 40 schweren Mark, welche auf Weistritz haften (Köglers Urk ).
3. Pannewicz. Tyczko v. P. angeblich schon 1250 auf Schloss Landfried (homole) (Kögler's Chron. I. p. 193). Ein Tyczko v. P. auf Homole erscheint urkundlich erst beim Jahre 1346. Welzel (Reinerz 1842) verweist dabei auf eine Abschrift des alt. Glätzer Amts¬oder Mannrechts-Protokollbuchs), im Original dieses Buchs, dessen Auszug vor uns liegt, ist aber die betreffende Urkunde nicht zu finden.
4. Tenitz. Dietrich v. T., Ritter, und seine Söhne Heinrich und Hans, Kreuzherren des St. Johanniter-Ordens, stiften 5. Januar 1316 den St. Catharinen-Altar in der Pfarrkirche zu unserer heben Frau zu Glatz und beschenken zugleich das dasige Ordenshaus (die vor Hynck Berka ausgestellte Urkunde steht im Privileg. Buch No. I. des Stadtarchivs zu Glatz).

Offenbar waren aber in jener Periode noch viele andere adelige Familien im Glätzer Lande begütert, von denen uns nur kein urkundliches Zeugniss erhalten ist; wir rechnen dahin zunächst diejenigen Namen, welche uns in den ersten Jahren der nächstfolgenden Periode, als der Glätzer Ritterschaft angehörig, entgegentreten.

1. Bela (Bielau, Reichenbach):
2. Cinbocz (Senitz):
3. Cnoblauchsdorf (Knobelsdorf):
4. Glubocz (Glaubitz);
5. Horczicz (Horschitz):
6. Hugewicz (Haugwitz);
7. Maltewicz (Maltitz):
8. Nymancz (Niemitz);
9. Podetin (Podietin):
10. Rednicz (Ratenitz):
11. Sterzis (Sterz);
12. Ryne (Rhein).

Eine Hauptveranlassung, wodurch verschiedene adelige Familien deutschen Ursprungs in das Glätzer Land einwanderten, dürfte, ausser der Berufung deutscher Kolonisten unter den Prczemisliden, Piasten und Luxemburgern, der Johanniterorden gegeben haben, welcher zu Glatz, wie bereits erwähnt, schon 1184 eine dem heiligen Wenzeslaus geweihte Kirche inne hatte, dem zehn Jahre später auch die heutige Pfarrkirche »zu unserer heben Frau« überwiesen wurde, und der im 14. Jahrhundert einen ansehnlichen, mit vielen Gütern ausgestatteten Komthurhof daselbst besass.